Ego im Business – der unsichtbare Mitspieler in jedem Gespräch
Willkommen im täglichen Business-Theater.
Aber wir sprechen heute nicht über deinen Chef. Wir sprechen über den unsichtbaren Mitspieler in jedem Gespräch – das Ego. Es ist immer da. Es redet mit, entscheidet mit, verletzt sich schnell – und lenkt oft viel mehr, als wir glauben.
Ego ist kein Schimpfwort. Es ist ein Schutzprogramm.
Das Ego ist nicht „böse“. Es ist ein psychologisches Überlebenssystem. Es will Anerkennung, Einfluss und Kontrolle. Und es wird nervös, wenn jemand an seinem Selbstbild kratzt.
Im Business trägt das Ego Anzug oder Kostüm, spricht in Zahlen, bleibt sachlich – aber wehe, jemand kränkt es. Dann wird aus dem Meeting ein Duell. Da wird nicht mehr zugehört, sondern taktiert. Nicht gefragt, sondern verteidigt. Und nicht entschieden, sondern gepokert.
Was bedeutet das für dich?
Du bist oft die stille Beobachterin. Die, die das Klima im Raum zuerst spürt. Die, die zwischen den Zeilen liest – und zwischen den Egos vermittelt.
Du bist die Übersetzerin zwischen Laut und Leise, zwischen Fachsprache und Beziehungsebene. Und ja, manchmal bist du auch die Therapeutin im Hintergrund. (Ohne Honorar, versteht sich.)
Und deshalb bist du auch die Erste, die das Ego erkennen muss. Nicht nur bei den anderen – auch bei dir selbst.
1. Werde dir deiner Rolle bewusst.
Frag dich: Was will mein Ego gerade erreichen? Kontrolle? Anerkennung? Ruhe?
2. Halte innerlich inne, bevor du reagierst.
Wenn du einen Stich spürst – Stille. Beobachte. Nicht sofort antworten.
Das Ego liebt Tempo. Präsenz aber braucht Pause.
3. Sprich auf der Metaebene.
Du darfst sagen: „Ich spüre, dass hier gerade etwas zwischen den Zeilen mitschwingt.“
Das ist nicht esoterisch. Das ist exzellentes Kommunikationshandwerk.
Fazit: Wer das Ego versteht, führt besser – auch ohne Titel.
Die klügsten Stimmen in einer Organisation tragen manchmal keine Visitenkarte mit „Leitung“ oder „Management“ drauf.
Das Ego wird bleiben. In jedem Gespräch.
Aber wenn du es erkennst – bei dir und bei anderen – hast du einen Vorteil, den keine KI, kein CEO und kein Statussymbol je ersetzen kann: Psychologische Intelligenz.
Und damit bist du – leise, klar und wach – oft die heimliche Führungskraft im Raum.