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EUDI-Wallets und AMLR: Was jetzt auf Banken zukommt
Die Anforderungen an die Identifikation, Authentifizierung und digitale Signatur verändern sich derzeit in einem Tempo, das selbst erfahrene Compliance-Teams fordert. Mit der neuen EU-Geldwäscheverordnung (AMLR, EU-Verordnung 2024/1620) und der überarbeiteten eIDAS-Verordnung (eIDAS 2, EU-Verordnung 2024/1183) entstehen neue Regeln – und gleichzeitig neue Chancen.
Im Zentrum steht die EU Digital Identity Wallet (EUDI-Wallet), die künftig zum verbindenden Element zwischen Bürgerinnen, Unternehmen und Behörden werden soll. Sie verspricht, zentrale Prozesse wie Legitimierung (Know Your Customer, KYC), Nachweisführung und elektronische Signaturen in einer einzigen App auf dem Smartphone zu bündeln – und das europaweit.
Mehr als eine App: Das entstehende Ökosystem
Für Banken und Finanzdienstleister ist die EUDI-Wallet kein fernes Zukunftsprojekt, sondern eine unmittelbar relevante Entwicklung. Sie wird ein neues digitales Ökosystem hervorbringen, das verschiedene Rollen umfasst:
• Vertrauende Instanzen (Relying Parties) - die digitale Identitäten und Nachweise prüfen,
• Aussteller von Nachweisen, die Bürgerinnen und Unternehmen offizielle Dokumente digital bereitstellen,
• Herausgeber von Wallet-Apps, die den Zugang zur digitalen Identität selbst kontrollieren.
Welche Rolle eine Bank künftig in diesem Umfeld einnehmen will, ist keine technische, sondern eine strategische Entscheidung. Sie betrifft Kundenbeziehungen, Compliance-Strukturen und langfristig auch das Geschäftsmodell.
Ein regulatorisches Zusammenspiel mit Wirkung
Die Verknüpfung von AMLR und eIDAS 2 wird zum Treiber dieser Entwicklung. Während AMLR präzisiert, wie Kundenidentifikation und Sorgfaltspflichten im digitalen Raum aussehen sollen, liefert eIDAS 2 die technische Basis.
Besonders im Fokus steht die Fernidentifikation – also Verfahren wie Video-Ident oder die Nutzung staatlicher Registerdaten. Neue technische Standards wie ETSI 119 461 v2 für die Fernidentifizierung legen fest, wie diese Prozesse künftig ablaufen müssen, um europaweit anerkannt zu werden.
Orientierung statt Überforderung
Für österreichische Banken entsteht damit akuter Informationsbedarf.
• Welche Pflichten kommen auf Institute konkret zu?
• Wie lassen sich bestehende Onboarding-Prozesse mit den kommenden EU-Standards verzahnen?
• Und wo bieten sich neue Geschäftsmöglichkeiten durch die Integration digitaler Nachweise?
Antworten auf diese Fragen liefert das Business Circle Business Breakfast am 14. November 2025 ab 8 Uhr in Wien.
Dort diskutieren Expertinnen und Experten aus Regulatorik, Finanzpraxis und Technologie die aktuellen Entwicklungen rund um AMLR, eIDAS 2 und EUDI-Wallets – praxisnah und ohne Marketingrhetorik. Teilnahme nur für Mitarbeiter in Banken und Versicherungen. Kostenlos, aber nur mit 👉 Voranmeldung.
Ein vertiefender Blick auf die europäische Perspektive findet sich im Beitrag: