Warum wir gut gelaunt sind? Es ist Compliance Now!
Moritz Mirascija betonte in seiner Begrüßung den Kern der Veranstaltung: Content, Content, Content – und das Netzwerk, das wirklich weiterhilft. Beeindruckende 43 % Erstteilnehmer zeigen, dass die Community weiter wächst. Daneben gibt es aber auch schon eine Gruppe treuer Besucher, die seit über zehn Jahren regelmäßig dabei sind – eine seltene, aber eindeutige Bestätigung für die Relevanz und Qualität der Konferenz.
Ein bewusst positiver Start: Compliance als Erfolgstreiber
Ein „Feuerwerk der Compliance“ bildete den Auftakt. Dieser stand ganz im Zeichen von Erfolgsgeschichten, weil Compliance oft darunter leidet, als Bremser und Money-Burner wahrgenommen zu werden. Dem gilt es entgegenzusetzen: Man kann compliant und erfolgreich sein.
Vier Erfolgsgeschichten aus der Praxis zeigten anhand konkreter Projekte, wie Compliance heute wirkt – und welchen Unterschied gutes Management macht:
1. Iris Bujatti, Erste Group
Iris Bujatti erinnerte daran, dass erfolgreiche Compliance oft unsichtbar bleibt – und gerade deshalb Vertrauen schafft. Regeln allein reichen nicht, entscheidend ist die Lernkultur: „Compliance needs a voice, not an echo.“ Ziel müsse sein, Organisationen auf ihrem eigenen Weg zu mehr Integrität zu begleiten.
2. Alexander Krause, ANDRITZ
Bei ANDRITZ wurde die Zertifizierung zum Kraftakt für das ganze Unternehmen – und zur Erfolgsgeschichte. Compliance schuf die Basis, auf der später ESG-Initiativen nahtlos aufbauen konnten. Das Ergebnis: bessere Ratings, spürbare Umsatzimpulse und ein Zusammenspiel von Compliance und ESG, das sich gegenseitig stärkt.
Dazu kommen innovative Tools wie ein Compliance-Chatbot oder KI-gestützte Supplier-Code-Prüfungen – entwickelt, um Menschen die Arbeit spürbar zu erleichtern.
3. Manuela Kohl, TÜV Austria
Manuela Kohl setzt auf maßgeschneiderte Trainings und ein digitales Lernökosystem – inklusive Ihrem personalisierten Avatar für E-Learnings. KI hilft bereits bei Übersetzungen, doch sie warnt klar vor der inhaltlichen Anwendung im Rechtsbereich: „Für juristische Inhalte bleibt menschliche Expertise unverzichtbar.“
4. Alexander Slana, KELAG
Alexander Slana berichtete offen über einen Fraud-Fall – und warum dieser der Startpunkt für echte Veränderung war. Lange galt im Unternehmen ein unausgesprochenes „Wir sagen nichts“ – mit entsprechenden Konsequenzen. Erst als der Vorfall bekannt wurde, entstand das Bewusstsein, das nötig war, um Prozesse nachhaltig zu verbessern. Ein ehrlicher, erfrischender Beitrag, der viele im Saal erreichte.
Podium: Was macht Compliance wirklich wirksam?
Im Anschluss diskutierten alle vier Speaker gemeinsam mit Alexander Petsche über die Erfolgsfaktoren moderner Compliance-Arbeit, einige Aussagen aus der Diskussion:
• Vertrauen ist wichtig – aber Kontrolle bleibt notwendig.
• „Tone from the Top“ reicht nicht; es braucht Action from the Top.
• Compliance-Teams müssen spüren, dass ihre Arbeit einen echten Beitrag zum Unternehmenserfolg leistet.
• KI kann Muster erkennen – aber nicht die menschliche Beurteilung ersetzen.
• ESG-Berichte wachsen rasant; der Ruf nach digitalen Lösungen wird lauter.
• „Any deal is not worth our reputation.“
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Abendpanel: FIGHTING CORRUPTION – Was der „Kampf“ in Korruptionsbekämpfugn wirklich bedeutet. Espresso-Talk mit Peter Hochegger & Martin Kreutner
Peter Hochegger, war einst ein prominenter Lobbyist, und ist heute eine der umstrittensten Figuren der österreichischen politischen Landschaft. Martin Kreutner, international renommierter Antikorruptionsexperte und erster Dekan der International Anti-Corruption Academy (IACA) stellte ihn vor und begann die Diskussion.
Hochegger gewährte ungewöhnlich offene Einblicke in den „Werkzeugkasten der Korruption“ und das System des früheren Parteienfilzes – ein System, das, wie er betonte, „nicht durch Geld, sondern durch Abhängigkeiten funktioniert“. Er schilderte anhand konkreter Beispiele, wie Scheinfirmen, Schein-Studien oder Inserate genutzt wurden, um politische oder unternehmerische Ziele zu steuern, und wie Ausschreibungen im Vorhinein so „zurechtgedreht“ wurden, dass sich das gewünschte Ergebnis einstellt. „Heute lachen wir darüber“, sagte er, „aber seht euch an, was damals möglich war.“
Hochegger reflektierte offen über die eigenen Motive: Am Anfang habe er tatsächlich dem Gemeinwohl dienen wollen, doch schließlich seien Hochmut, Gier, Erfolgshunger und der Wunsch nach Anerkennung zu seiner Triebfeder geworden. „Die schiefe Ebene wurde immer schiefer“ – Bis er schließlich die Reißleine zog. Heute sind Finanzbehörden wachsamer, Korruptionskosten nicht mehr steuerlich absetzbar, und die gesellschaftliche Toleranz für Graubereiche sinkt – eine Entwicklung, an der effizentes Compliance Management einen wesentlichen Anteil hat.
Zum Abschluss bedankte sich Martin Kreutner für den Mut und die Offenheit: „Danke für diese ehrlichen Worte – und dafür, dass Sie sich heute diesem Publikum stellen.“
QUERGEDACHT: Wir werden die Welt nicht unterkriegen – Ein Blick in die Zukunft 2040
Theresa Schleicher, Zukunftsforscherin
Ausgangspunkt ist der Zustand der Gegenwart: Multikrisen, Verunsicherung, Zukunftsangst. Doch Schleicher hielt dagegen. Entwicklungen sind keine linearen Abwärtskurven, sondern folgen oft sinusartigen Mustern: Ausschläge, Backlash, Gegenbewegung, Pendel zurück. Angesichts multipler Krisen ein beruhigender Gedanke.
Sie verwies darauf, dass die Welt 2040 deutlich urbaner sein wird: Ein Großteil der Menschen lebt in Megacities – Zentren, die Kreativität und Innovation antreiben
Ihr geopolitischer Ausblick: China und Indien treten zunehmend als Groß- und Supermächte auf, die ihren Anteil am globalen Wohlstand einfordern. Das Ergebnis ist eine multipolare Welt, in der neue Kooperationsformen unvermeidlich werden – Schleicher nennt sie die „globale Patchwork-Familie“.
Ressourcenschonung, Kreislaufwirtschaft und technologische Sprünge in Bereichen wie Energiespeicher oder Mobilität prägen für sie den Fortschritt. „Wir werden die Welt nicht unterkriegen“, zitierte sie Matthias Horx. Die Zukunft entsteht nicht von allein. Sie wird nicht plötzlich über unsere Kinder hereinbrechen – wir gestalten sie heute. Welche Werte vermitteln wir unseren Kindern? Welche Fähigkeiten? Welche Perspektiven? Wer ein positives Zukunftsbild will, muss aktiv daran bauen.
Danach ging es zur legandären compliance-konformen Party:
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Closing Panel: Zusammenspiel zwischen Vorstand und Compliance
Zum Abschluss der Konferenz wurde es noch einmal grundsätzlich: Es drehte sich um die sensible und oft unterschätzte Beziehung zwischen Vorstand und Compliance – und darum, warum diese Partnerschaft erfolgskritisch ist. Einige Aussagen aus der sehr offen geführten Diskussion:
Compliance braucht Wertschätzung – aber liefert auch: Vorstände brauchen Compliance als Sparringpartner.
Bremse? Ja – aber eine lebenswichtige: Compliance wird als Verhinderer gesehen. Doch wer würde in ein Auto ohne Bremsen einsteigen?
• Nicht nur behördliche Strafen, sondern auch Shitstorms in den (sozialen) Medien können massiven Schaden anrichten.
• Compliance darf kein Selbstzweck sein: Jede Abteilung muss Wert schaffen – auch Compliance. Wachstum ja, aber gesundes Wachstum, das nicht später teuer zurückschlägt.
• Tone-from-the-Top reicht nicht mehr: Es braucht den Tone-at-the-Top: gelebte Haltung im Alltag, nicht nur gutklingende Botschaften.
• Vorstand & Aufsichtsrat müssen vor Compliance stehen – nicht nur hinter ihr: Wenn Compliance unter Druck gerät, braucht sie Schutz. Vor allem, wenn kritische Prüfungen auch die oberste Ebene betreffen. Hier ist der Schulterschluss mit dem Aufsichtsrat essenziell.
• Unternehmensstrategie & Compliance gehören zusammen: Compliance muss als integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie verstanden werden – nicht als Gegenspieler.
Abschluss – Eine Community, die zeigt, was in ihr steckt
Zum Finale zogen Alexander Petsche und Moritz Mirascija ein Resümee, das die Stimmung im Saal perfekt traf: Keine Spur von Ermüdung oder Pessimismus – im Gegenteil. Die Konferenz war geprägt von starken Beispielen, echten Erfolgsstories und einer Atmosphäre, die zeigte, wie lebendig und professionell die österreichische Compliance-Community arbeitet. „Best ever – and still going strong“, brachte Petsche es auf den Punkt.
Der Spirit war deutlich spürbar: „Man freut sich das ganze Jahr darauf.“ Die Community denkt Prozesse neu, optimiert sie kontinuierlich und beweist Tag für Tag, dass Compliance weit mehr ist als Pflicht – nämlich ein Treiber für Qualität, Transparenz und langfristigen Erfolg.
Die 15. Compliance now! findet statt am 19./20. November 2026

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