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Zukunft gemeinsam gestalten: Wie Österreich auf grüne Infrastruktur und Innovation setzt

Am 11. und 12. Juni stellte Business Circle wieder die Erneuerbaren Energien in den Fokus. Business Circle Projektleiterin Julia Karte und die Moderatorin Franziska Graf begrüßten ein interessiertes Publikum im Vienna twelve.

Rechenzentren als Rückgrat der Digitalisierung

Jutta Grabenhofer und Julia Newland von Microsoft sprachen über Rechenzentren. Digitalisierung ist ohne leistungsfähige Rechenzentren nicht vorstellbar. Der Energie- und Wasserbedarf von großen Rechenzentren, insbesondere für die Kühlung darf aber nicht unterschätzt werden und muss in die Berechnung des ökologischen Fußabdrucks mit einbezogen werden.

Am Beispiel eines neuen Rechenzentrums, das kürzlich in Österreich eröffnet wurde, zeigten die beiden auf, wie moderne Bauweise, intelligente Kühltechnologien und der Einsatz regionaler Ressourcen kombiniert werden können, um Nachhaltigkeit ganzheitlich umzusetzen. Besonderes Augenmerk lag dabei auch auf Wasserverbrauch, Sicherheit (sowohl „klassisch“ physisch als auch cyberbezogen) und dem regionalen Kreislauf in Produktion und Wiederverwertung: Über 90 % der Hardware wird bereits erfolgreich recycelt wiederverwertet – lediglich sicherheitsrelevante Speicherträger bleiben ausgenommen.

Forschungsvorhaben wie „Project Natick“ (Rechenzentren unter Wasser) und „Project Silica“ (Datenspeicherung auf Glas) wurden als Visionen für zukünftige Infrastruktur skizziert. Geschlossene Kühlsysteme („closed loop“) ermöglichen außerdem energieeffiziente Lösungen ohne Frischwasserverbrauch.

Regionale Energieinnovationen als Antwort auf globale Herausforderungen

Markus Simbürger (Green Tech Valley) und Günther Maier (WEIZplus) zeigten, wie Innovationskraft durch regionale Kooperationen entstehen kann. Österreich hat sich im Bereich Green-Tech-Start-ups europaweit gut positioniert. Innovation bleibt dabei nicht nur auf Produkte oder Technologien beschränkt, sondern umfasst auch Prozesse, Geschäftsmodelle und soziale Aspekte.

Maier stellte mit „WEIZplus“ ein gelungenes Beispiel regionaler Energiewende vor: Eine ganze Region hat sich gemeinsam auf den Weg gemacht, sich selbstbestimmt und langfristig mit nachhaltiger Energie zu versorgen. Dabei ist nicht nur technisches Know-how entscheidend, sondern vor allem Partizipation. Alle Stakeholder – insbesondere Bürgerinnen und Bürger – wurden frühzeitig eingebunden, um die Akzeptanz zu erhöhen.

Nachhaltigkeit beginnt im Kopf – und in der Kommunikation

In der abschließenden Diskussionsrunde mit dem provokanten Titel: „How to pretend to be green?“ sprachen Philipp Kamaryt (Enery), Katharina Trimmel (Universität Graz) und Charlotte Eberl (AGRANA) über die psychologischen, unternehmerischen und kommunikativen Stolpersteine der Klimatransformation. Moderiert wurde die Diskussion von Wirtschaftsjournalist Arne Johannsen.

Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Diskussion:

• Viele rechtfertigen nicht-nachhaltige Handlungen mit symbolischem Verhalten („Ich trenne Müll, also darf ich fliegen“), obwohl die Größenordnungen nicht vergleichbar sind.

• Innerbetriebliche Hürden entstehen oft aus fehlender Transparenz bei Kosten-Nutzen-Bewertungen – viele Entscheidungen werden „aus dem Bauch heraus“ oder unter dem Druck öffentlicher Meinung getroffen.

• Die Energiepolitik hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Man muss die Stakeholder heute ganz anders abholen.

• Das Problem, dass Konservative weniger von Klimamaßnahmen begeistert sind und Progressive mehr, lässt sich damit bearbeiten, die Ideologisierung aus Energie- und Umweltfragen heraus zu nehmen: Nicht „das gut für das Klima“, sondern: „das ist modern, innovativ und energieeffizient“.

• Kommunikation ist ein Schlüsselfaktor: Nur wenn Maßnahmen verständlich und nachvollziehbar vermittelt wurden, münden sie auch in Handeln.

• Langfristig ist es wünschenswert, viele Stakeholder zu haben, viele Unternehmen und Unternehmerpersönlichkeiten, die Erfolgsgeschichten erzählen und als Multiplikatoren wirken können.

Mit diesen Inputs endeten zwei Tage voller Inspiration, klarer Analysen und konkreter Handlungsansätze für den weiteren Weg in Richtung nachhaltiger und stabiler Energieversorgung für die heimische Wirtschaft.

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