29. RuSt – Neue Location, gleicher Spirit, gleiche Exzellenz
Künstliche Intelligenz wir weiter ein beherrschendes Thema im juristischen Arbeiten sein, der Leistungsanspruch der RuSt wird sich mit KI nicht ändern. Das ist jetzt ein relevantes Thema, aber die RuSt als der Hotspot für Unternehmensrecht wird natürlich weitergehen und lässt sich nicht durch Chatbots ersetzen.
Zum Abschluss gaben Clemens Hasenauer und Moritz Mirascija einen Ausblick auf das kommende Jahr: „Nächstes Jahr sind wir wieder hier, weil es einfach gut passt. Und wir wollen noch mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der NextGen einbinden. 2016 – zum 30-jährigen Jubiläum – wollen wir 300 Teilnehmende erreichen. Das wären jetzt noch einmal rund 15 % Wachstum – herausfordernd, aber nicht unmöglich.“
Quergedacht -“Hoffnung. Über ein kluges Verhältnis zur Welt”
Dr. Philipp Blom, Historiker, Autor und Journalist nahem das Publikum auf eine inspirierende Reise zwischen Krisen und KI mit und erklärte, warum Europas Werte heute wichtiger denn je sind. Doch DFr. Blom zeigte: Europa hat alle Voraussetzungen, diese Zeit nicht als Krise, sondern als Wendepunkt zu nutzen.
Unsere Stärke liegt nicht in blindem Fortschrittsglauben, sondern in Prinzipien, die Bestand haben: Menschenrechte, Verantwortung, Disziplin und moralische Integrität. Diese Werte haben Europa stark gemacht – und sie können uns auch durch das digitale Zeitalter tragen.
Gerade im Umgang mit Künstlicher Intelligenz zeigt sich, worauf es ankommt: Technologie darf nicht über Werte entscheiden, sondern soll sie abbilden. Europas Aufgabe ist es, digitale Souveränität aufzubauen – also Systeme zu schaffen, die auf Datenschutz, Transparenz und Verantwortung beruhen.
Und es gibt Grund zur Hoffnung. Unsere Gesellschaft verfügt über Bildung, Wohlstand und stabile Strukturen. Wir haben alle Mittel, um das Beste aus dieser Zeit zu machen – wenn wir den Mut behalten, an unsere eigenen Geschichten zu glauben.
Wie der Stephansdom in steht Europa für das Streben nach etwas Größerem: Als die ersten Baumeister den Plan zeichnete, wußten sie, dass sie die Fertigstellung nicht mehr erleben würden. Das Erbauen großartiger Dinge über die Generationen hinweg dürfen wir nicht verlernen. Europa hat schon oft gezeigt, dass es Krisen nicht nur übersteht, sondern aus ihnen wächst. Jetzt ist es Zeit, diesen Beweis erneut anzutreten.
Bei der traditionellen RuSt-Party hieß es wieder Start mit Bieranstich und Oktoberfest-Stimmung, diesmal sogar in einem richtigen Bierzelt.

Closing Session: Technologieführer USA/China – und Regulierungsführer Europa?
Unter der bewährten Moderation von Dr. Clemens Hasenauer, CERHA HEMPEL, versammelten sich auf der Bühne: Stefan Bruckbauer, Chefökonom, UniCredit | Yorck Schmidt, CFO, AVL List | Max Schrems, Datenschutzpionier und Gründer von NOYB und Natalie Ségur-Cabanac, Chief Regulatory Officer, Magenta Telekom & Vorständin der ISPA.
Einige Kernthesen aus der Diskussion:
• Technologische Vormacht: Die global führenden Technologieunternehmen stammen heute fast ausschließlich aus den USA und China. Europa spielt hier kaum noch eine Rolle – der Anteil der EU am Welt-BIP ist in 20 Jahren von rund 30 % auf etwa 14 % gesunken.
• Regulierung als Standortfaktor: Europa gilt als Regulierungsweltmeister – doch nicht die Menge, sondern die Qualität und Zielgenauigkeit der Regeln entscheidet über Wettbewerbsfähigkeit.
• Kulturelle Unterschiede: Während die USA marktorientiert und China staatsgetrieben reguliert, könnte Europas Stärke im menschenzentrierten Ansatz liegen – ein möglicher Wettbewerbsvorteil.
• Bürokratische Überlastung: Zu viele Gesetze, Leitlinien und Formulare führen zu hoher Komplexität. Unternehmen investieren enorme Ressourcen in Compliance statt in Innovation.
• Ungleiche Umsetzung: Regulierung wirkt in Europa unterschiedlich stark. Länder wie Österreich oder Deutschland setzen sie besonders engmaschig um – das bremst zusätzlich.
• Innovations- und Bildungslücke: In Forschung und Bildung droht Europa zurückzufallen – etwa bei PISA-Ergebnissen oder der Zahl führender Forschungseinrichtungen. Investitionen in Wissenschaft, Bildung und Wagniskapital sind entscheidend.
• Balance statt Dogma: „Weniger Regulierung ist immer besser“ stimmt nicht. Gute Regulierung – etwa bei Qualitätsstandards wie dem Meisterbrief – kann Vertrauen und Wettbewerbsfähigkeit stärken.
• Blick nach vorn: Europa muss Bildung, Forschung und Wirtschaft besser vernetzen – und eine Regulierung schaffen, die Innovation ermöglicht, statt sie zu behindern. Nur so kann der Kontinent seine Stärken aus Menschenorientierung, Integrität und Wissenstradition in die digitale Zukunft übersetzen.
Zum Abschluss bedankten sich Clemens Hasenauer und Moritz Mirascija bei allen Teilnehmenden für zwei inspirierende Tage voller Austausch, Perspektiven und lebendiger Diskussionen. Das neue Zuhause der RuSt in Loipersdorf hat sich dabei als voller Erfolg erwiesen – mit neuen Rekorden bei der Teilnahme und einer beeindruckenden Energie, die bis zur Abendveranstaltung spürbar blieb. Clemens Hasenauer und Moritz Mirascija führen damit weiter, was von Romy Faisst und dem unvergessenen Hanns. F. Hügel einst begonnen wurde: eine Plattform, auf der sich Fachwissen, Erfahrung und Neugier begegnen.
Und so gilt auch heuer wieder: Nach der RuSt ist vor der RuSt. Wir freuen uns schon jetzt darauf, im nächsten Jahr wieder zusammenzukommen, neue Impulse zu setzen und das fortzuschreiben, was die RuSt seit fast drei Jahrzehnten ausmacht – klare Analysen, offene Gespräche und den gemeinsamen Blick nach vorn.
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