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RuSt NEXTGen

RuSt NEXTGen 2025: Österreichs juristischer Nachwuchs mit Authentizität, Mut und Menschlichkeit zwischen KI und sich windenden Karrierepfaden

Am Morgen des 15. Oktober eröffneten Moritz Mirascija und Lina Kessler die 3. RuSt NEXTGen. Mit rund 150 Teilnehmenden war der Saal voll, und die Veranstaltung verzeichnete eine beeindruckende Teilnehmersteigerung von 40 % im Vergleich zur Premiere vor zwei Jahren.

Keynote: „Vom Führen und Zuhören – Coaching Leadership als Gamechanger für die NEXTGen“

mit Clemens Frölich, Business Coach

Mehr zuhören, weniger kommandieren – das war die zentrale Botschaft von Clemens Frölich. Führung beginnt bei der Selbstführung: sich selbst kennen, die eigenen Trigger verstehen und authentisch bleiben. Authentizität bedeutet aber nicht Stillstand – wer wachsen will, braucht Reflexion und manchmal Coaching oder Mentoring.

Während Therapie Defizite behebt, geht Coaching davon aus: „Du bist okay – und kannst noch besser werden.“ Nur so lässt sich eine positive Führungskultur aufbauen.

Bewegung und Natur steigern die Leistungsfähigkeit messbar – ein Spaziergang kann bis zu 20 % mehr Gehirnleistung bringen. Frölichs Fazit: „Raus aus dem Büro, rein ins Gespräch – und am besten gleich beim Networken. Let’s get outside!“

Keynote: „Rising Legal Stars im Fokus – Die ersten 100 Tage in einer Leadership-Position“

Lukas Pinegger, XAL

Vor zwei Jahren saß Lukas Pinegger noch im Publikum und hörte die Geschichte von Eva Ritter – heute steht er selbst auf der Bühne. Sein Motto: Observe, connect, shape. Erst beobachten, dann gestalten.

Als Jurist ein Team aus BWLern und Technikern zu führen, verlangt Vertrauen statt Perfektionismus. Führung heißt Rahmen schaffen, nicht Kontrolle ausüben. Quick Wins sind selten – wichtiger ist es, Kompetenz wachsen zu lassen.

Gerade in wirtschaftlich fordernden Zeiten zählt authentische Präsenz mehr als jeder Titel. Pinegger vergleicht Leadership mit einem Triathlon: Ausdauer, Rhythmus, Anpassung. Wenn das Team glänzt, profitiert die Führungskraft mit. Sein Learning: „Am besten läuft’s, wenn man die, die es können, einfach machen lässt.“

Abschlusspanel: Perspektiven der juristischen und unternehmerischen Entscheidungsfindung im Spannungsfeld der Generationen

Das Podium: Stefan Dobrijevic, Wirtschaftsuniversität Wien |  Elisabeth Egger, Greiner | Lucas Jamnig, Fiskaly | Harald Stingl, CERHA HEMPEL

Moderation: Martin Reichetseder (TGW Logistics) & Stefanie Thuiner (MYFLEXBOY Austria)

Kernsätze aus der Diskussion:

• Entscheidungen werden täglich getroffen – meist im operativen Bereich, selten auf strategischer Ebene, aber immer mit großer Wirkung.

• Gute Entscheidungen brauchen Vorbereitung: Die Rechtsabteilung liefert die Grundlage, das Management trägt das Risiko.

• „Der Bauch entscheidet zuerst – der Kopf rechtfertigt danach.“ Emotionale Intuition spielt auch im Business eine größere Rolle, als viele zugeben.

• Kognitive Verzerrungen beeinflussen Urteile – wer sie erkennt, trifft bewusstere Entscheidungen.

• Vertrauen ist wichtig, aber Fakten bleiben Pflicht: Sympathie darf nie allein die Entscheidungsgrundlage sein.

• Mut zum Entscheiden bedeutet auch Mut zur Verantwortung – Dokumentation schützt und schafft Klarheit.

• Entscheidungsprozesse sind heute komplexer denn je – umso wichtiger ist Balance zwischen Rationalität, Intuition und Transparenz.

Nach einer ausgiebigen Netzwerkpause, die unter anderem für Yoga, Laufen oder Kartenspiele verwendet wurde, versammelte sich die NEXTGen nun zusammen mit den ersten angereisten Teilnehmern der RuSt Klassik zum abendlichen Impulsvortrag:

Wie Künstliche Intelligenz die Arbeitswelt radikal und für immer verändert.

Robert Seeger, Digitalisierungs- und Innovationsexperte

Man sollte sich die Welt nicht schlechtreden, schon gar nicht als junger Mensch. Der richtige Mindset heißt: Probleme mit Elan angehen. Resilienz bedeutet oft einfach: ein paar Mal auf die Nase fallen und weitermachen. Entscheidungen werden täglich getroffen – manche gut, manche schlecht, solange die guten überwiegen, ist alles in Ordnung.

In einer inspirierenden Keynote zeigte Robert Seeger, wie wichtig es ist, authentisch zu bleiben. Lasst euch nicht von Social Media irritieren: Nicht jeder Mann mit Sixpack oder jedes Supermodel ist Maßstab. KI kann vieles, ist aber prinzipiell unbestechlich – außer man kennt die Programmierenden. Wir können unsere Gedanken in Bilder, Geschichten und Videos ausdrücken – manche nutzen es nur für Katzenvideos, andere beruflich.

Wichtig ist: KI als Werkzeug verstehen. Sie hilft, Chaos zu ordnen, Notizen zu strukturieren und Texte zusammenzufassen. Überlegt bewusst, wofür ihr KI einsetzen wollt. Wer selbst schon gut schreiben kann, sollte nicht unreflektiert generierte Inhalte kopieren.

Takeaways:

• KI soll unterstützen, nicht ersetzen.

• Fokus auf Gespür, Geschmack und Authentizität.

• Bewahre den Zauber des Menschlichen – vom Homo sapiens zum Homo sentiens: vom vernünftigen zum fühlenden Menschen.

Damit war nicht nur ein inspirierendes Ende der 3. RuSt NEXTGen, sondern auch ein guter Auftakt der 29. RuSt Klassik gelungen, bevor es zur Abendveranstaltung in den Thermenheurigen ging.

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