Unternehmen in der Digitalen Verantwortung – ein Gespräch mit Prof. Dr. Reinhard Altenburger
Business Circle: Was hat Sie motiviert, sich auf Digitale Verantwortung zu spezialisieren – und warum ist das heute so entscheidend?
Reinhard Altenburger: Mein Interesse liegt darin, wie sehr Digitalisierung/Künstliche Intelligenz und Innovation unsere Wirtschaft und Gesellschaft verändern und welche Gestaltungsmöglichkeiten und Verantwortung von Unternehmen damit verbunden sind. Mit Digitaler Verantwortung können Unternehmen aktiv gestalten, wie Technologien zum Wohl von Menschen und Umwelt wirken. Gerade heute – in Zeiten von rasanter KI- und Plattformentwicklung – ist verantwortungsvolles Handeln die Grundlage für Vertrauen, nachhaltigen Erfolg und gesellschaftliche Akzeptanz. Mir geht es darum, nicht nur Chancen zu nutzen, sondern den digitalen Wandel aktiv und wertebewusst mitzugestalten.
BC: Ist ‚Digitale Verantwortung‘ nicht nur Luxus für Unternehmen mit hohen Margen?
Altenburger: Im Gegenteil! Digitale Verantwortung ist kein Luxus, sondern wird zum Differenzierungs- und Zukunftsfaktor – für jedes Unternehmen. Viele Stakeholder wie Kund:innen und Geschäftspartner:innen erwarten heute ethisches und transparentes Handeln. Wer digitale Verantwortung glaubwürdig lebt und kommuniziert, stärkt seine Reputation, gewinnt neue Märkte und bleibt resilient – auch und gerade im Wettbewerb. Unternehmen, die nicht gestalten, werden gestaltet.
BC: Wie gelingt die Verbindung von Effizienz/Kostenvorteil und ethischer Verantwortung bei KI-Tools?
Altenburger: Der Schlüssel liegt darin, KI nicht nur auf Effizienz zu trimmen, sondern Werte wie Fairness, Transparenz und Datenschutz von Beginn an mitzudenken. Unternehmen profitieren doppelt: Sie erzielen Effizienzgewinne und sichern sich das Vertrauen von Kunden sowie Mitarbeitenden und vermeiden Risiken. Es gilt, ethische Prinzipien strukturiert in die Digitalisierungsstrategie und -projekt einzubauen und die Menschen bei Veränderungen mitzunehmen.
Welche Auswirkungen Digitalisierung auf Menschen und Umwelt hat
BC: Was sind die entscheidenden Schritte von CSR zu Corporate Digital Responsibility (CDR)?
Altenburger: CDR erweitert klassische CSR um die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung und ist gewinnt gerade in der aktuellen Diskussion zum Thema Künstliche Intelligenz an Bedeutung. Zentrale Fragen sind u.a.: Wie gehen wir mit internen und externen Daten um? Welche Auswirkungen haben die Digitalisierung und auch hier wiederum die Anwendungen der Künstlichen Intelligenz auf Menschen und Umwelt? Welche ethischen Prinzipien leiten hier das Unternehmen? Wer wird in die Lösungsfindung zu diesen Themen eingebunden? Entscheidend ist: Digitale Verantwortung muss strategisch verankert und abteilungs- bzw. funktonsübergreifend umgesetzt werden.
BC: Wie gelingt es, das ganze Team für Digitalisierung und KI mitzunehmen?
Altenburger: Aufgebaut soll Verständnis für die Herausforderungen, Chancen und Risiken für das Unternehmen aber auch die einzelnen Mitarbeiter werden. Mitarbeitender sollen frühzeitig eingebunden werden. Der regelmäßige Austausch zu aktuellen Themen und Entwicklungen sowie gezielte Weiterbildungsformate helfen ein Klima der Offenheit für Neues zu schaffen! Digitalisierung darf kein reines Top-down-Projekt sein – Akzeptanz und echte Mitgestaltung entstehen, wenn das Team den Sinn sieht, Erfolge erlebt und selbst zum Innovationstreiber wird.
BC: Welche pragmatischen Schritte empfehlen Sie KMU?
Altenburger: Starten Sie mit kleinen Schritten: Setzen Sie Pilotprojekte um, lernen Sie gemeinsam, und vernetzen Sie sich mit externen Expert:innen und Good-Practice-Unternehmen auch aus anderen Branchen. Digitale Verantwortung kann Schritt für Schritt wachsen – es braucht keine Großinvestitionen, sondern vor allem bewusste Entscheidungen, Mut und klare Kommunikation nach innen und außen. Wer jetzt damit beginnt, schafft einen echten Wettbewerbsvorteil, baut Vertrauen auf und bleibt zukunftsfähig.
BC: Abschließend: Sie kennen den Sustainability Summit jetzt schon aus eigener Erfahrung, was macht den Summit für Sie besonders?
Altenburger: Der Sustainability Summit verbindet seit Jahren Menschen, die mit neuen Ideen, Leidenschaft und Innovationsgeist nachhaltige Veränderungen anstoßen und umsetzen. Hier entstehen branchenübergreifende Netzwerke und Inspiration um gemeinsam Verantwortung für unsere Zukunft zu übernehmen. Für mich ist der offene Austausch und das spürbare Engagement aller Beteiligten das Wertvollste an dieser Konferenz.
BC: Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Altenburger, wir danken Ihnen für dieses zukunftsweisende Gespräch und freuen uns, Sie wieder beim Sustainability Summit zu begrüßen!